ALLGEMEINES LAGEBILD
Die Lageeinschätzung des KEP Corona Lagezentrums wird regelmäßig aktualisiert. Basis sind nationale und internationale Informationen aus Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft. Diese reichern wir mit Informationen und praktischen Erfahrungen aus der KEP Branche an. Auch wir wissen nicht, was tatsächlich passieren wird. Wir wissen, dass sich die Lage in den kommenden 2-4 Wochen eher verschlechtern wird. Die Entwicklungen können stärker oder schwächer ausfallen. Je mehr Rückmeldungen wir aus den Unternehmen erhalten, desto besser werden die Lageeinschätzungen sein. In jedem Fall wird es eine schwierige Gratwanderung zwischen „Über-“ und Untertreibung. Wir freuen uns über jede Entwicklung die weniger stark wird als angenommen. Es ist jedoch besser, sich mit einer Entwicklung vorab beschäftigt zu haben und sie tritt dann nicht ein, als umgekehrt.
4 Wochen Szenario als Grundlage für das Lagebild
Das wirtschafts- und öffentliche Leben wird stark zurückgefahren. Die stark ansteigenden Fallzahlen setzen die Behörden unter Druck. Die Maßnahmen werden deutlich schneller und umfassender sein als bisher.
Auswirkungen auf die KEP Branche - verfügbare Mitarbeiter/innen
Die Branche hat schon in normalen Zeiten in diesen Monaten einen hohen Krankenstand. Zusätzlich fallen Mitarbeiterinnen wegen Krankheit, Quarantäne, Schließung von Schulen, Gastronomie, Läden, Unternehmen aus. Sofern das Virus in einem KEP Unternehmen auftritt, besteht das Risiko, dass die Mitarbeiterinnen unter Quarantäne gestellt werden. Es ist damit vorübergehend nicht mehr arbeitsfähig.
Auswirkungen auf die KEP Branche - Sendungsmengen
Aktuell ist das Sendungsvolumen zumindest bei den Paketzustellunternehmen im Vergleich zur Normalität eher geichbleibend, teilwiese ansteigend. Traditionell ist der März ein Monat mit hoher Sendungsmenge. Immer mehr öffentliche Einrichtungen werden geschlossen, Unternehmen fahren die Aktivitäten nach unten. Deshalb ist hier in den kommenden 14 Tagen mit sinkenden Sendungsmengen zu rechnen. Wie sich das Sendungsvolumen aus dem B2C E-Commerce entwickelt, bleibt abzuwarten. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch diese Sendungsmengen sinken ist gegeben. </p
Logistik als kritische Infrastruktur
Wegen ihrer besonderen Bedeutung für das Funktionieren des Gemeinwesens ist im Sektor Transport und Verkehr die Versorgung der Allgemeinheit mit Leistungen zum Transport von Personen und Gütern (Personen- und Güterverkehr) kritische Dienstleistung im Sinne des § 10 Absatz 1 Satz 1 des BSI-Gesetzes.(BSI-KritisV §8) Das Kurier-Express-Post Segment mit Sendungsgewichten bis 31.5 kg ist zusätzlich noch mit der Universaldienstleistungsverordnung abgesichert. Der Universaldienst wird besonders im Paketsegment von allen am Markt aktiven Unternehmen gemeinsam erbracht.
Die Branche ist in folgende Arbeitsbereiche unterteilt:
- Paket- und Kurierdienste als Subunternehmen von Systemanbietern auf der ersten und letzten Meile für die Beförderung von Sendungen von Geschäftskunden und E-Commerce-Sendungen für Privatkunden
- Systemanbieter bspw. DPD, Hermes, UPS, GLS, Amazon
- Deutsche Post mit überwiegend eigenen Angestellten für die Brief und Paketbeföderung
- regionale Postdienste oft in Kombination mit Zeitungsverlagen
- Zeitungszustellung durch Zeitungsverlage
- Stadtkurierdienste
- Direktkuriere - nationale und europaweite Direktfahrten für die Industrie
- Radlogistik
- Pharma-, Proben- und Medizientechniktransporte
- Werkstattbelieferung und Nachtlogistik
Viele mittelständische KEP Dienste arbeiten in mehreren Segmenten. Es sollte entschieden werden, welche Transportsegmente mit welcher Priorität aufrecht erhalten werden sollen. Das gilt sofern notwendig für den Notbetrieb in der Krise und erst recht für funktionierende Lieferketten nach der Krise, das ist eine Voraussetzung dafür, dass die Wirtschaft und das öffentliche Leben schnell wieder in Schwung kommen. Regionale Unternehmer/innen bzw. Unternehmen die das im Notfall auch gemeinsam leisten können sind in den allen Regionen vorhanden.
Risiko: Einmal eingestellte Betriebsabläufe bzw. Lieferketten fehlen in der Krise selbst und können auch danach nicht wieder hochgefahren werden. Die notwendigen Unternehmen haben den Betrieb eingestellt und können ihn wegen fehlender finanzieller Mittel/ Insolvenz nicht mehr hochfahren.