Das Expertenteam des BdKEP stellt Antworten auf häufige Fragen zusammen. Im Focus steht die Auslieferung auf der letzten Meile in Deutschland, nicht die globale Transportlogistik. Viele Themen sind noch nicht geklärt, allerdings zeichnen sich oft die möglichen Szenarien ab. Deshalb spiegeln die Inhalte die Einschätzungen des Expertenteams sowie die vorliegenden Informationen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung wider.

Haftungsausschluß: Für die Richtigkeit wird keine Haftung übernommen. Auch übernehmen wir keine Haftung, wenn Entwicklungen nicht wie beschrieben eintreten und daraus Schäden entstehen sollten.

FAQ

  1. Gibt es Pharmakurier-Fahrzeuge, die auf -60 bis -80 °C heruntergekühlt werden können?
  2. Welche Kühlmittel schaffen die Kühlung auf unter - 60°C ?
  3. Müssen alle Corona Impfstoffe bei -60 bis -80°C transportiert werden?
  4. Welche Verwaltungseinheit verantwortet welchen Teil der Transportkette in Deutschland?
  5. Wie viele Impfzentren sind für Deutschland geplant?
  6. Welche technische Ausstattung der Pharmakurier-Fahrzeuge ist notwendig?

 

 


Gibt es Pharmakurier-Fahrzeuge, die auf -60 bis -80 °C heruntergekühlt werden können?

Die Pharmakurier-Fahrzeuge können i.d.R. nicht auf diese Temperaturen herunter gekühlt. Für den Transport von Impfstoffen in diesen tiefen Temperaturbereichen werden separate Kühlbehälter eingesetzt. Diese sind passiv oder aktiv gekühlt. Bei passiver Kühlung enthält der Transportbehälter vorgekühltes Kühlmittel. Dadurch hält die Temperatur, ähnlich wie bei einer Thermosflasche. Bei aktiver Kühlung wird Energie zugeführt, mit der die Kühlung aufrecht erhalten wird, ähnlich wie bei einem Kühlschrank. Als Kühlmittel können Trockeneis, Flüssigstickstoff oder chemische Verbindungen eingesetzt werden. Der Umgang mit Flüssigtickstoff ist wesentlich aufwändiger, als der Umgang mit Trockeneis.
 

 

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Welche Kühlmittel schaffen die Kühlung auf unter - 60°C ?

Sogenanntes Trockeneis kann unter idealen Umständen als Kühlmittel für Temperaturen bis -78,5°C eingesetzt werden. Darunter wird Flüssigstickstoff als Kühlmittel eingesetzt. Der Aufwand beim Einsatz von Flüssigstickstoff ist wesentlich aufwändiger als bei Trockeneis.

Wir gehen aktuell davon aus, dass maximal -78,5°C ausreichend sein werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in einer Pressekonferenz am 10.11. von -60°C bis -70°C gesprochen.
 

 

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Müssen alle Corona Impfstoffe bei -60 bis -80°C gelagert bzw.  transportiert werden?

Nein, es werden verschiedene Klassen an Impfstoffe entwickelt. Diese Impfstoffe haben unterschiedliche Temperaturanforderungen. Einige davon benötigen sehr tiefe Temperaturen andere können bei Kühlschranktemperatur befördert werden. Bei den tiefstgekühlten Impfstoffen wird daran gearbeitet, dass die Lagerung bei Temperaturen von tiefer als -60 °C erfolgen muss. Kurz vor dem Verbrauch können die Impfstoffe dann 1-2 Wochen bei Kühlschranktemperatur befördert oder gelagert werden.
 
Wir gehen aktuell davon aus, dass maximal -78,5°C ausreichend sein werden. Das ist die tiefste Temperatur, die mit Trockeneis erreicht werden kann. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in einer Pressekonferenz am 10.11. von -60°C bis -70°C gesprochen.
 
CureVac N.V. gab am 12.11. bekannt, dass der mRNA-basierte COVID-19-Impfstoffkandidat CVnCoV bei einer Lagerung bei +5 Grad Celsius Standard-Kühlschranktemperatur mindestens drei Monate lang stabil bleibt und definierte Spezifikationen erfüllt. Zudem bleibt CVnCoV bei Raumtemperatur bis zu 24 Stunden als gebrauchsfertiger Impfstoff stabil. Quelle: https://www.curevac.com/2020/11/12/curevacs-covid-19-impfstoffkandidat-cvncov-fuer-logistik-bei-kuehlschranktemperatur-geeignet/ abgerufen am 15.11.
 

 

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Welche Verwaltungseinheit verantwortet welchen Teil der Transportkette in Deutschland?

Die Beschaffung und Einlagerung der Impfstoffe in Zentrallagern verantwortet die Bundesregierung bzw. das Gesundheitsministerium. Die Feinverteilung an die Impfzentren bzw. -stellen und Verimpfung verantworten die Bundesländer. Zu Ansprechpartnern in den Bundesländern bitte den BdKEP kontaktieren support@bdkep.de
 

 

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Wie viele Impfzentren sind für Deutschland geplant?

Das Expertenteam geht davon aus, dass der Aufbau der Impfzentren sich im ersten Schritt an den Gebietsstrukturen Landkreisen oder kreisfreien Städte in den Bundesländern ausrichtet. In den kreisfreien Städten wird es voraussichtlich jeweils mehrere Impfzentren pro Stadt geben. In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg könnten sich die Impzentren an den Stadtbezirken ausrichten. Es gibt 107 kreisfreie Städte, 294 Landkreise, und 30 Stadtbezirke in den Stadtstaaten. Diese Regionen ergeben im ersten Schritt 431 Impfzentren. Das sind durchschnittlich ca. 27 Impfzentren pro Bundesland. Bayern hat mit fast 100 Regionen eine vergleichsweise feingliedrige Struktur. Hier wird es voraussichtlich weniger Impfzentren als Regionen geben. Sofern diese Strukturen geschaffen sind, werden sie bedarfsorientiert weiter ausgebaut.

Im ersten Schritt geht das Expertenteam nicht davon aus, dass die Impfungen in Arztpraxen vorgenommen wird. Die Ärzte werden in den Impfzentren unterstützen.
 

 

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Welche technische Ausstattung der Pharmakurier-Fahrzeuge ist notwendig?

Transport von Impfstoffen in separaten Kühlbehältern

Es wird davon ausgegangen, dass diese Impfstoffe in Spezial-Tiefkühlbehältern transportiert werden. Das bedeutet für die Kühlung bzw. Temperaturführung im Fahrzeug:

a) die normale Temperaturführung durch Kühlung und Heizung, wie sie für die Arzneimittelbeförderung eingesetzt wird ist ausreichend

b) wenn die Boxen autark arbeiten, könnten Bundesländer entscheiden, dass keine gesonderte Kühlung und Heizung der Fahrzeuge notwenig sind. Es können somit normale leichte Nutzfahrzeuge eingesetzt werden.

Achtung: Beim unsachgemäßen Einsatz von Trockeneis kann der Sauerstoff in der Luft durch austretendes Trockeneis = Kohlendioxid verdrängt werden. Der sorgfältige Umgang mit Trockeis wirkt den gefährlichen Eigenschaften entgegen und schützt die Gesundheit der beteiligte Akteure in den Logistiketten.  Es gelten die Vorschriften aus den ADR (Agreement Concerning the International Carriage of Dangerous Goods by Road) Abschnitt 5.5.3. Sondervorschriften für Versandstücke, Fahrzeuge, Wagen, und Container mit Stoffen, die bei der Verwendung zu Kühl- oder Konditionierungszwecken eine Erstickungsgefahr darstellen können (wie Trockeneis   (UN 1845), Stickstoff, tiefgekühlt, flüssig (UN 1977) oder Argon, tiefgekühlt, flüssig (UN 1951). Sie beziehen sich auf die Ladungssicherung, Beförderungspapiere, Belüftung der (Fahrzeug)Räume sowie weitere Fahrzeug-Anforderungen

Transport von Impfstoffen ohne separate Kühlbehälter

Für Impfstoffe, die beispielsweise bei Kühlschranktemperaturen transportiert werden und die nicht in separaten Kühlbehälter verpackt sind, benötigt man die Fahrzeuge, die den GDP Richtlinien entsprechen. Diese kommen standardmäßig beim Medikamententransport zum Einsatz und sind entsprechend der GDP Leitlinie ausgerüstet. siehe: https://bdkep.de/zertifikate/gdp/good-distribution-practice-gdp.html
 

 

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