Lagebilder für Teilbranchen

BESONDERE SITUATION DER NACHUNTERNEHMEN DER KEP NETZWERKE VON PAKET- UND KURIERDIENSTEN

Dieser Teil der Branche ist durch wirtschaftlich schwache kleine und mittelständische Unternehmen geprägt. Sie werden deshalb bei Mitarbeitermangel, Über- oder Mindermengen sowie nach Betriebsstilllegung eher schnell (binnen 2-4 Wochen) als langsam (mehr als 4 Wochen) den Betrieb einstellen. Einmal eingestellte Betriebsabläufe bzw. Lieferketten fehlen in der Krise und können nicht wieder hochgefahren werden. So wird die Versorgung in den betroffenen Regionen weiter eingeschränkt. Nach Rückgang der Infektionen fehlen belastbare Lieferketten um Wirtschaft und Verwaltung wieder hochzufahren.

Das folgende Szenario beschreibt eine Situation ohne Unterstützung der Branche durch Politik und/ oder Systemgeber.

Die Mengenrückgänge oder hohe Mengen in Kombination fehlendem Personal treffen besonders diese Nachunternehmen hart. Sie haben keine ausreichende Liquiditätsreserven und nur begrenzte Managementressourcen. Erhebliche Teile dieses KEP Markt sind leider schwach aufgestellt. Die öffentlichen Diskussionen in den letzten Jahren belegen das deutlich. Netzwerke als Auftraggeber zahlen oft wenig auskömmliche Vergütungen, die Unternehmen sind deshalb oft finanziell schwach aufgestellt und für Krisenzeiten nicht gewappnet. Schon kurze Einnahmeausfälle oder Kostensteigerungen bringen Unternehmen dann in finanzielle Schieflage. Ohne massive Unterstützung besteht ein hohes Risiko, dass die überwiegend durch mittelständische Unternehmen geprägten Lieferketten weder in der Krise aufrecht erhalten werden können noch danach in erforderlichem Umfang und Qualität hochgefahren werden können.

Die KEP Unternehmen in einigen der Netzwerke kämpfen aktuell schon gegen eine starke finanzielle Mehrbelastungen durch Kosten für zusätzliches Personal, gestiegene Zustellkosten bspw. aufgrund längere Zustelldauer oder Mehrmenge für einen dezimierten Mitarbeiterbestand. Sollten Einnahmeausfälle durch sinkende Sendungsmengen dazukommen verschärft sich die Situation schnell. Das Risiko für Betriebsschließungen steigt schon heute deutlich.

Wir gehen davon aus, dass Depotstandorte der Systemgeber und Standorte von Nachunternehmern aus unterschiedlichen Gründen geschlossen werden müssen und/oder Nachunternehmer ihren Betrieb anderweitig einstellen. Der Umfang der Schließung ist aktuell nicht abschätzbar, es wird jedoch über Einzelfälle weit hinaus gehen. Schon nach einer Woche maximal nach zwei Wochen wird ein signifikanter Anteil der Nachunternehmer aus finanziellen Gründen - fehlende Einnahmen in Kombination mit laufende Kosten - nicht mehr in der Lage sein, den Betrieb wieder zu aktivieren. Spätestens nach 4 Wochen werden viele der verbliebenen Unternehmen den Betrieb einstellen bzw. nicht wieder hochfahren können. Die Lieferketten sind dann unterbrochen, Ersatzunternehmer können nicht zeitnah aufgebaut werden. In den betroffenen Gebieten können sowohl gewerbliche Versender und Empfänger als auch private Empfänger nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt bedient werden. Das behindert die Normalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft erheblich.


RISIKO:

EINMAL EINGESTELLTE BETRIEBSABLÄUFE BZW. LIEFERKETTEN FEHLEN IN DER KRISE UND KÖNNEN NICHT WIEDER HOCHGEFAHREN WERDEN. SO WIRD DIE VERSORGUNG IN DEN BETROFFENEN REGIONEN WEITER EINGESCHRÄNKT. NACH RÜCKGANG DER INFEKTIONEN FEHLEN BELASTBARE LIEFERKETTEN UM WIRTSCHAFT UND VERWALTUNG WIEDER HOCHZUFAHREN.